Donnerstag, 29. Oktober 2015

Bäumchen, wechsel dich. Das Baummassaker und warum es gar nicht so schlimm ist


Nun endlich mal zu den gefällten Bäumen an der Friedrich-Engels-Geduld-Straße. Zack waren sie plötzlich gefällt, die Empörung war groß, das Verständnis für die Maßnahme weniger. Ja, es sah schon ziemlich nach einem Massaker aus, was da innerhalb weniger Stunden passierte. 



ABER... auch auf dem bisherigen sanierten Stück der Straße wurden Bäume gefällt – und neue Bäume angepflanzt. Siehe das Bild oben. Es sind entgegen vieler Behauptungen auch nicht alle Bäume gefällt worden. Glaubt ihr nicht? Bitte: 



gegenüber davon sind auch noch ungefällte Bäume.
 
Aber wie das dann immer so ist, kommen all die eierlegenden Wollmilchsäue, die gleichzeitig Stadtplaner, Tiefbauer, Straßenbauer und Landschaftsarchitekten sind und im Besitz einer der seltenen Kristallkugeln, dann sofort aus ihren Löchern gekrochen.

Ich bin alles das nicht, möchte ich auch nicht sein. Denn die werden so arg mit gut dotierten Jobs zugeworfen, dass die sich kaum öffentlich blicken lassen, sondern immer nur online und das auch immer erst dann, wenn alles zu spät ist. Dann wissen diese Universalexperten immer alles viel besser. Aber die sind eben so dermaßen viel beschäftigt in ihren Jobs, das die vorher nie Zeit haben um zu sagen, wie man etwas vielleicht anders und besser machen könnte. Ich möchte euch einfach nur mal meine Meinung und meine Beobachtungen mitteilen.

Was mich wundert ist, das sich nie jemand vorher darüber entrüstet hat, in welch erbärmlichen Zustand die Pflanzbereiche um viele der gefällten Bäume sind. In winzigen Rechtecken mussten diese Bäume klar kommen und ausser dem regelmäßigen Kronenschnitt gab es keine weitere Pflege. Niemand hat extra gedüngt, damit es ihnen besser geht, niemand hat den Dreck um sie herum weggeräumt, im Gegenteil, das bisschen Erde, das ihnen zugestanden wurde, wurde gerne noch weiter verdichtet und zum Teil mit Steinen und Asphalt aufgefüllt. Ihre Wurzeln durften sich durch Straßenunterbau und mageren Sandboden schlängeln und zusehen, wo sie die notwendigen Nährstoffe herbekommen. Autos, Lastwagen und so weiter haben ebenso wie Streusalz und sonstige schlechte Behandlung bei vielen Bäumen für so viel Stress gesorgt, das sie Krankheiten und Schädlingen kaum etwas entgegensetzen konnten. Und ja, auch Pflanzen können Stress haben und das wirkt sich bei ihnen ganz massiv auf Wachstum und Gesundheit aus. Wie gesagt: Alles das hat nie jemanden wirklich interessiert oder gekümmert, nie hat jemand genauer hingesehen, sondern es war immer nur: „Oh, schön grün!“.

Was gefällt worden ist, waren Ahornbäume, die dort schon einige Jahrzehnte gestanden haben müssen. Es gibt viele, viele verschiedene Ahornbäume – und genau wie bei anderen Baumarten wird auch seit langem an Sorten gefeilt, die als Straßenbäume so richtig gut geeignet sind. Wie das aber bei Bäumen so ist – die wachsen oft langsam und deshalb geht es nun einmal nicht so schnell einen richtigen tollen Ahorn als Straßenbaum zu züchten, weil der ja erst im Laufe seines Baumlebens erst daraufhin untersucht werden kann, wie gut er mit dem ganzen Stress an einer belebten Straße klar kommt. Ob er dann krankheitsanfälliger wird, ob er eingeht – oder auch so Sachen wie: Wie sehr schränkt er den Lichtraum ein? Also wie schnell wachsen die Zweige um dann an Anhängern, Bussen und Lastern entlang zu scheuern? Soll ja auch nicht sein. Oder: wieviel Laub wirft er ab? Wie groß wird der eigentlich überhaupt? Welchen Nutzen hat er für Tiere? Wann blüht er. Auf der Liste die ich euch HIER  (<- klick mich, ich bin ein Link) verlinkt habe, findet ihr auch den Hinweis, ob ein Baum Honigtau absondert oder nicht. Das ist das fürchterlich klebrige Zeugs, das z. B. An der Karl-Marx-Straße rund um viele Bäume dafür gesorgt hat, dass das Pflaster dunkel eingefärbt ist. Oder das euch eine klebrige Schmierschicht auf dem Auto beschert. Es gibt mittlerweile Bäume, die so etwas nicht mehr machen. Weggezüchtet. Wie erfreulich...

Irgendwer hatte auch gefragt, ob man die Bäume nicht für die Zeit der Bauarbeiten umsetzen könnte. Nein, dafür sind sie zu alt gewesen – und warum es ohnehin in sehr, sehr, SEHR vielen Fällen besser war, sie komplett zu fällen zeige ich euch mal anhand von vielen Fotos, die ich letzte Woche gemacht habe. Das sind ALLE Stümpfe der abgesägten Bäume.































Es sind 30 Baumstümpfe. Und mindestens 25 davon zeigen, dass der entsprechende Baum mehr oder minder schwer krank war und ohnehin spätestens in den nächsten Jahren hätte gefällt werden müssen.



Und DAS wollten die eierlegenden Wollmilchsäue erhalten?


Also ICH freue mich auf jeden neuen, jungen und gesunden Baum, der dort später angepflanzt wird und aufgrund der fortgeschrittenen Züchtung wahrscheinlich viel besser mit dem Leben als Straßenbaum klar kommt. 

Und ihr so????  :-D



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